Montag, 6. August 2012

5.8.2012

Der dritte Tag

Der dritte Tag bescherte uns einen Ausflug in die recht unbekannte Kunst Russlands. Wider Erwartungen wurden wir auf dem Roten Platz erstmal belehrt, dass der Kreml von italienischen Architekten erbaut wurde.
Vom Roten Platz aus liefen wir ueber den Fluss Moskwa zur alten Galerie Tretjakow. Diese ist sehr zu empfehlen, da dort die Geschichte der russischen Kunst wirklich super dargestellt ist.

Einen kurzen Ausflug werde ich an dieser Stelle erwaehnen. Alles fing an mit den Ikonen. Die kennt ja jeder. Ob man die Ikonen interessant oder langweilig findet, kann jeder selbst entscheiden. Aber danach zu urteilen, wie lange sich Ikonen, und wirklich nur Ikonen, in Russland die Kunst beherrschten, naemlich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, konnten die Russen nicht genug davon bekommen.
Und dann kam Peter der Grosse. Achja, wer war das nochmal? Peter I., der Grosse, Erbauer von St. Petersburg, groesster Fan vom Westen und offener Gegner von Moskau (war ihm nicht westlich genug), brachte die „Globalisierung“ nach Russland. Ploetzlich konnte man zwischen franzoesischen, italienischen und russischen Kunstwerken nicht mehr unterscheiden. Sie wurden westlich gemalt, die Menschen in den Gemaelden waren westlich gekleidet und auch der typische russische Bart war weg. Ploetzlich konnte auch ich, die jeden Russen gegen den Wind erkennen meint, nicht mehr sagen, welcher Nation der Portraitierte ist.

Und ab dem 18. Jahrhundert entwickelte sich alles ziemlich schnell. Man geht durch die Raeume des Museum und staunt, was alles gemalt wurde. Portraits von wichtigen Zaren, Portraits von Russlands Poeten, Russlands Natur... Ploetzlich wird alles sozialkritisch und man sieht Kinder ihren kargen Lebensunterhalt im Winter verdienen. Dann werden wichtige Geschichten aus der alten Zarenzeit erzaehlt, darunter das beruehmte Gemaelde, in dem Zar Iwan der Schrecklich seinen Sohn ermordet , oder auch das Bild von Peter dem Grossen, der seinen eigenen Sohn verhoert, unter dem Verdacht, er wuerde ihn putschen wollen.
Mein absoluter Favorit ist Iwan der Schreckliche. Man sagt, dass Iwan der Schrecklich erst schrecklich geworden ist, als seine geliebte Frau (er hatte sieben Frauen) starb (man munkelt, dass jede seiner Frauen vergiftet wurde). Man sagt ihm nach, dass er seinen Verstand damals verlor. Dieses Bild jagt mir Schauer ueber den Ruecken, da der Kuenstler Repin den Wahnsinn so gut eingefangen hat.
Hier fuer euch der Link:
http://www.bankoboev.ru/images/MTU5NDg=/Bankoboev.Ru_ilya_repin_ivan_groznyi_ubivaet_svoego_syna.jpg

Nach der Galerie spazierten wir weiter und fanden heraus, dass man auch in Russland fuer Frischvermaehlte Schloesser aufhaengt. Dafuer hat die Stadt extra Metallbaeume auf Bruecken errichtet, die jetzt voll sind mit Schloessern aller Art. Genauso wie die Kette am Hals eines guten Russen, muss auch das Schloss massiv sein.

Danach ging es in die Kathedrale Christ Erloeser, wo mein Freund und unser Gastgeber ersteinmal wirsch rausgeschmissen wurde, da die Hose zu kurz war. Ich durfte wider meines Erwartens rein, da ich daran gewoehnt bin, dass man alles an mit beanstanden kann. Eine russische Kathedrale ist sehr beeindruckend, ich empfehle jedem reinzugehen. Aber gleich die Warnung vorweg: Die Mitarbeiter sind auch trotz der Naehe zu Gott sehr unfreundlich!
Das Innere der Kathedrale ist komplett mit Ikonen bemalt und ueberall schaut dir eine flache heilige Figur entgegen. Sogar Jesus, ganz oben auf dem Altar, ist flach. Es gibt keine Stuehle, denn ein orthodoxer Gottesdienst wird „ausgestanden“. Und man darf sich an bestimmten Zeitpunkten der zwei- bis dreistuendigen Prozession auch noch auf die Knie „schmeissen“, wie meine Freundin mir einst erklaerte.
Man sieht viel Gold und Silber, aber am meisten sieht man Glaeubige, die bei jedem Heiligen drei Mal das Kreuz schlagen.
Ausserdem auch beim Eintreten und Rausgehen.

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