18.08.2012
Pilze und Banja
Nach einer kurzen Diskussion am Vorabend, ob wir einen Wecker stellen oder nicht (mein Morgenmuffel hat ein Kompromiss vereinbart, dass wir ihn ganz ganz spaet stellen), wachten wir vollkommen erholt in unserer schoenen kleinen Huette des Hostels auf. Das Plumsklo mieden wir nach Moeglichkeit, da es von allen Plumsklos bis jetzt am meisten stinkt. Ausserdem war auch die Haendewaschanlage recht rustikal angelegt, ein Eimer Wasser mit einem Stoepsel unten. Seife lag aber nur in der Kueche bereit, die wirklich nur rudimentaer gegen die Aussenwelt abgeschirmt ist. Durch die Waende sieht man den Aussengarten, hoert man das Plumsklo und spuert den kalten Wind, der vom Baikal kommt. Fuer unseren heutigen Tag, der durch einen kuehlen Regen gekennzeichnet ist, haben wir eine Pilzesammelaktion geplant, die uns in die tiefen Waelder Sibiriens zog. Vom Pilzesammeln fast keine Ahnung, keine angemessene Kleidung und Besohlung fuer einen Regentag, machten wir uns auf und suchten nach Roehrlingen, von denen wenigstens zwei Drittel unserer Reisegruppe sich sicher war, dass man von ihnen nicht stirbt oder Durchfall bekommt (bei einer Reise wie unserer ist Durchfall wohl eher schlimmer).
Mit einer Plastiktuete voll Pilzen kamen wir wieder daheim an und fingen an, die schleimigen schwammigen Pilze zu bearbeiten, zu schneiden und zu kochen. Das russische Paerchen, das wir in der Kueche kennenlernten, beaeugte unsere Beute leicht gierig, doch irgendwie gelang es uns, sie abzuschuetteln und alleine zu kochen.
Er, neunmalkluger Naturschuetzer ("Ihr wisst anscheinend ueberhaupt nicht, wie man mit Pilzen umgeht!", "Iiih, das ist doch kein guter Pilz... Ach doch, ist ein Guter") und sie, eine sehr sympathische Dame, die staendig ein froehliches Lachen im Gesicht traegt, sind ein junges Paerchen, das am Wochenende ein bisschen in den Waeldern Sibiriens umherwandert. Doch sie waren uns nicht sympathisch genug, unser Essen mit ihnen zu teilen...
Unser Abendmahl bestand aus in Butter angebratenen Pilzchen, deren Ausgangsvolumen um zirka 90% schrumpfte, Kartoffelbrei und geraeuchtertem Fisch, den wir im lokalen "Produkti" kauften.
Nach dem Abendessen waren wir von unseren Tagesaktionen ausgelaugt, dass wir uns schon fast zum Schlafen ins Bett kuschelten, als das russische Paerchen bei uns anklopfte, und vorschlug, in die russische Banja zu gehen. Wir bejahten sofort, denn in der russischen Banja waren meine beiden deutschen Gefaehrten noch nicht und ich war bestrebt, ihnen einen gesamten Eindruck von Russland zu geben. Doch kurz mussten wir alle zoegern, da wir nicht wussten, in welcher Bekleidung eine Banja besucht werden sollte.
Doch der Hausherr, ein Mann um die 40, der im Sommer das Hostel bewirtschaftet und im Winter um die Welt reist, beantwortete diese Frage mit einer Gegenfrage: "Stimmt es, dass man in Deutschland nackt in die Sauna geht?", fragte er uns schuettelte unglaeubig seinen Kopf.
In der Banja, die durch einen Holzofen geheizt wird und einen milden Geruch von Birke verstroemt, sassen wir zwei Stunden, redeten ueber das Leben, unsere Reise und die unmoeglichen Temperaturen in Saunas. Spaeter gab ich ihnen noch eine Kostprobe der Birkenbueschel, die man sich in der Banja auf den Koerper peitscht, um die Hautdurchblutung anzuregen. Die Birkenblaetter wirbelten durch die Luft und trockneten schnell in der Hitze der Banja.
Nach unserem Ausflug in die russische Art, sich rein zu waschen, warteten wir noch eine Stunde im Bett, bis uns der Wecker darauf aufmerksam machte, dass mein Freund nach russischer Zeit Geburtstag hat. Mit der Zeitverschiebung nach Deutschland hat er dieses Jahr ganze sieben Stunden laenger Geburtstag, als sonst. Und als in unserer kleinen Huette mit den extrem niedrigen Decken die Lieder "Happy birthday" und "Wie schoen, dass du geboren bist" erklangen, fuehlten wir uns auch im tiefsten Sibirien am Baikalsee, auf steifen Betten und Futonmatratzen, mit Plumsklo und loechriger Kuechenwand, vollkommen daheim.
Nach einer kurzen Diskussion am Vorabend, ob wir einen Wecker stellen oder nicht (mein Morgenmuffel hat ein Kompromiss vereinbart, dass wir ihn ganz ganz spaet stellen), wachten wir vollkommen erholt in unserer schoenen kleinen Huette des Hostels auf. Das Plumsklo mieden wir nach Moeglichkeit, da es von allen Plumsklos bis jetzt am meisten stinkt. Ausserdem war auch die Haendewaschanlage recht rustikal angelegt, ein Eimer Wasser mit einem Stoepsel unten. Seife lag aber nur in der Kueche bereit, die wirklich nur rudimentaer gegen die Aussenwelt abgeschirmt ist. Durch die Waende sieht man den Aussengarten, hoert man das Plumsklo und spuert den kalten Wind, der vom Baikal kommt. Fuer unseren heutigen Tag, der durch einen kuehlen Regen gekennzeichnet ist, haben wir eine Pilzesammelaktion geplant, die uns in die tiefen Waelder Sibiriens zog. Vom Pilzesammeln fast keine Ahnung, keine angemessene Kleidung und Besohlung fuer einen Regentag, machten wir uns auf und suchten nach Roehrlingen, von denen wenigstens zwei Drittel unserer Reisegruppe sich sicher war, dass man von ihnen nicht stirbt oder Durchfall bekommt (bei einer Reise wie unserer ist Durchfall wohl eher schlimmer).
Mit einer Plastiktuete voll Pilzen kamen wir wieder daheim an und fingen an, die schleimigen schwammigen Pilze zu bearbeiten, zu schneiden und zu kochen. Das russische Paerchen, das wir in der Kueche kennenlernten, beaeugte unsere Beute leicht gierig, doch irgendwie gelang es uns, sie abzuschuetteln und alleine zu kochen.
Er, neunmalkluger Naturschuetzer ("Ihr wisst anscheinend ueberhaupt nicht, wie man mit Pilzen umgeht!", "Iiih, das ist doch kein guter Pilz... Ach doch, ist ein Guter") und sie, eine sehr sympathische Dame, die staendig ein froehliches Lachen im Gesicht traegt, sind ein junges Paerchen, das am Wochenende ein bisschen in den Waeldern Sibiriens umherwandert. Doch sie waren uns nicht sympathisch genug, unser Essen mit ihnen zu teilen...
Unser Abendmahl bestand aus in Butter angebratenen Pilzchen, deren Ausgangsvolumen um zirka 90% schrumpfte, Kartoffelbrei und geraeuchtertem Fisch, den wir im lokalen "Produkti" kauften.
Nach dem Abendessen waren wir von unseren Tagesaktionen ausgelaugt, dass wir uns schon fast zum Schlafen ins Bett kuschelten, als das russische Paerchen bei uns anklopfte, und vorschlug, in die russische Banja zu gehen. Wir bejahten sofort, denn in der russischen Banja waren meine beiden deutschen Gefaehrten noch nicht und ich war bestrebt, ihnen einen gesamten Eindruck von Russland zu geben. Doch kurz mussten wir alle zoegern, da wir nicht wussten, in welcher Bekleidung eine Banja besucht werden sollte.
Doch der Hausherr, ein Mann um die 40, der im Sommer das Hostel bewirtschaftet und im Winter um die Welt reist, beantwortete diese Frage mit einer Gegenfrage: "Stimmt es, dass man in Deutschland nackt in die Sauna geht?", fragte er uns schuettelte unglaeubig seinen Kopf.
In der Banja, die durch einen Holzofen geheizt wird und einen milden Geruch von Birke verstroemt, sassen wir zwei Stunden, redeten ueber das Leben, unsere Reise und die unmoeglichen Temperaturen in Saunas. Spaeter gab ich ihnen noch eine Kostprobe der Birkenbueschel, die man sich in der Banja auf den Koerper peitscht, um die Hautdurchblutung anzuregen. Die Birkenblaetter wirbelten durch die Luft und trockneten schnell in der Hitze der Banja.
Nach unserem Ausflug in die russische Art, sich rein zu waschen, warteten wir noch eine Stunde im Bett, bis uns der Wecker darauf aufmerksam machte, dass mein Freund nach russischer Zeit Geburtstag hat. Mit der Zeitverschiebung nach Deutschland hat er dieses Jahr ganze sieben Stunden laenger Geburtstag, als sonst. Und als in unserer kleinen Huette mit den extrem niedrigen Decken die Lieder "Happy birthday" und "Wie schoen, dass du geboren bist" erklangen, fuehlten wir uns auch im tiefsten Sibirien am Baikalsee, auf steifen Betten und Futonmatratzen, mit Plumsklo und loechriger Kuechenwand, vollkommen daheim.
Mimi_Lund - 29. Aug, 16:24